Valeska Peschke – Und er kommt nicht allein

SPEKULATIONEN SERIE 2007-2008

Die ‹Berliner Brache› erhält ein weithin sichtbares Wahrzeichen: Die mehr als sieben Meter hohe schwarze Silhouette eines Hundes wirft ihren Schatten auf den Skulpturenpark Berlin_Zentrum und setzt der sogenannten ‹Promenadenmischung› ein Denkmal – jener Hundeform, die einen der Hauptnutzer der Anlage darstellt. Das Zeichen leitet sich von dem bekannten spanischen Osborne-Stier ab. In den 1950er Jahren als Werbeschild an Autobahnen in weitläufigen Hügellandschaften Spaniens aufgestellt, entwickelte er sich zum Wahrzeichen einer ganzen Nation. Als die Firma Osborne aufgrund der auslaufenden Werbeverträge mit dem Abbau der Werbeschilder begann, gründe- ten sich landesweit zahlreiche Bürgerinitiativen, die sich für den Erhalt der Ikone einsetzten. Seit 1997 besitzt der Toro de Osborne per Beschluss des obersten Gerichtshofs in Spanien den Status eines offiziellen Kulturguts.
Valeska Peschke verlegt das Prinzip des Toros in die engmaschigeren topographischen Verhältnisse von Berlin-Mitte. Interessant ist dabei die Tatsache, dass die Besitzer der ursprünglich für die Aufstellung der Plastik angedachten Fläche das Gesuch des Skulpturenparks ablehnten. Sie zeigten Bedenken, die Skulptur könnte Hundebesitzer verstärkt dazu ermutigen, die Fläche
des Skulpturenparks als Hundewiese zu nutzen und somit ihr ohnehin stattfindendes Handeln legitimieren.

*Der Titel ist ein Zitat aus Durs Grünbeins Gedicht Portrait des Künstlers als junger Grenzhund