Daniel Seiple – Fontäne
Landreform Ausstellungsreihe, November 2008 - März 2009
In seinem Projekt Fontäne ging Daniel Seiple auf die Suche nach Wasser und grub einen Brunnen auf einer der Parzellen. Nachdem er einen schmalen Schacht 4 Meter tief durch Schmutz und Stahlbeton gegraben hatte, kam er nicht weiter, da er auf einen ehemaligen Keller mit einem festen Betonboden gestoßen war. Glücklicherweise entdeckte Seiple während der Grabungsarbeit einen bereits vorhandenen Brunnen, der versteckt im Gehölz ein paar Meter entfernt liegt.
Dass sich eine Geschichte während der Arbeit an Fontäne entwickelt, ist typisch für Seiples Werk; eine Geschichte, die vom Ort und seinen Begrenzungen ebenso bestimmt wird wie von der originären Intention des Künstlers, einen Springbrunnen zu bauen. Das,was eigentlich der Brunnen werden sollte, ein hölzerner schmaler Schacht im Boden, wird nun ein Auffangbecken. Vom schon vorhandenen Brunnen wird das Wasser auf die zweithöchste Anhöhe des Parks gepumpt, einen monumentalen Erdhügel aus Gebäudetrümmern, von wo es als Wasserfall hinabfließt in eine Reihe von drei verbundenen Becken. Das Wasser steigt bis zum Gipfel hinauf und fließt dann als ein Fluss hinab- eine konzeptuelle Umkehrung des ursprünglichen Ansatzes des Künstlers. Hinter der pittoresken Erscheinung sind jedoch die Intentionen von Fontäne verwoben mit der Komplexität und der Geschichte dieses Grundstücks. Der genaue Punkt des Wasserfalls markiert die Kreuzung von vier Flurstücken. Der schmale Wasserlauf folgt locker einer dieser Grundstücksgrenzen, bevor es dann wieder im Erdreich verschwindet. Indem das Naturphänomen Wasser kultiviert wird, verweist Fontäne auf die traditionelle Art der Landgewinnung und die Aufwertung von Eigentum. Das unerlaubte Graben des Künstlers und Anzapfen eines anderen Brunnens täuscht das Wohlwollen des Betrachters und zitiert die immer wiederkehrende Frage, wem das Wasser eigentlich gehört.